Zwischen Wut und Ertrinken

Zwischen Wut und Ertrinken

1. Teppichboden, braun meliert, Blumen atmen schwer,
leere Flaschen stapeln sich, spür das kalte Licht nicht mehr,
Bücher schweigen auch zu laut, und Zeit gibt's viel zu viel,
will nicht mehr, ich muß hier raus, doch das Telefon bleibt still.
Weißt du denn, wie sehr das Warten lähmt, saugst mich auf wie ein Magnet,
nehm ja nicht mal mehr das Lächeln wahr, das in ändern Augen steht,
jede Regung, jede Zärtlichkeit wird grade so dosiert,
daß auch möglichst nichts verloren geht, was mich so auf dich fixiert.

Zwischen Wut und Verlieren liebe ich dich
zwischen Zorn und Ertrinken zerreißt du mich,
zwischen Traum und Vernunft, Angst und Vertrau'n
zwischen Stolz und Vergessen, Enttäuschung und Zorn,
zwischen Wut und Ertrinken liebe ich dich.

2. Weißt du denn, was du an Kraft ausstrahlst, und wie schön dein Lachen ist,
wenn du mit Freude um dich wirfst und wenn du begeistert bist,
wenn du zeigst, wie man Leben träumen kann in all deinen Ideen,
die uns're Welt noch ungeahnt aus den Angeln drehn,
kenne jede Strähne deines Haar's jede Faser deiner Haut,
sind immer wieder auswendig gemalt faszinierend und vertraut,
weißt du wie zärtlich deine Hände sind und wenn du die Augen schließt,
wie viel Wärme und auch Schenken man in deinen Zügen liest.

Zwischen Wut und Verlieren...

3. Kann es spüren, daß es dich zerreißt, wie das quält, es kostet Mut,
wenn man etwas von sich selbst verliert, weiß doch genau, wie weh das tut,
wenn mich meine Kinder anstarr'n nur durch Bilder an der Wand,
mit Fragen bohr'n und ich nicht weiß, halt ich ihnen stand?
Immer wieder diesen Frust erfahr'n, hin und her, so oft vertagt,
verpaßt, gequält, so würdelos, haben wir schon viel gewagt,
kann dir nichts ersetzen, wenn die Kraft zum Wehren nicht mehr reicht,
kann nur da sein, und dran glauben, daß das für uns beide reicht.

Zwischen Wut und Verlieren...

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