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Schrei in der Nacht
1. Du hörst sie deutlich, diese Stille, vernimmst das Ticken Deiner Uhr, unaufhaltsam und gewöhnlich kommt es dir belanglos vor, es vergeht kein Augenblick, in dem nicht irgendwas passiert, was du nicht schon längst erahnt hast, bis es in dir explodiert.
Und mein Schrei in der Dunkelheit zerreißt die Nacht wie ein Orkan, der tosend losbricht und mich nüchtern macht, und ich spür, wie das Eis endlich in mir zerbricht, ich bin frei und fliege plötzlich in das weiße Licht.
2. Geradeaus und voll im Plan machst du alles so perfekt, möglichst glatt und ohne Fehler hast du alles abgecheckt, was nicht Schwarz auf Weiß besteht, läßt du nicht mal an dich ran, alles ist so schön geordnet, doch dann fliegst du aus der Bahn.
Und mein Schrei...
3. Alles clean und so harmonisch, unsre kleine heile Welt, alles ist so, wie es sein muß und wird sauber vorgestellt, und der Kleine kommt dann auch noch grad' im richt'gen Augenblick, alles paßt so gut zusammen, du machst einfach alles mit.
Und mein Schrei...
4. Alte Zöpfe schneidet man kurz und bündig einfach ab, nichts mehr wird so sein wie vorher, nichts mehr spielt sich heimlich ab, keine Faust mehr in der Tasche, alles wird nun ungeniert offen von mir angenommen, nicht mehr einfach so planiert.
Und mein Schrei...
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